Wie betrachtet TCM die Immunschwäche?

 

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) führt eine Immunschwäche auf eine „Unzureichendes Zheng Qi“ oder „Schwäche der Oberflächenabwehr“ zurück. Sie entsteht nicht durch einen einzelnen Faktor, sondern durch mehrere miteinander verflochtene Pathomechanismen, die sich in drei Ebenen gliedern lassen:


1. Externe Ebene – wiederholte oder tief sitzende äußere Faktoren 

  • Die „sechs klimatischen Faktoren“ (Wind, Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit, Feuer) greifen wiederholt an und erschöpfen das Yang der Oberfläche. Bleiben sie unvollständig behandelt, lagern sie sich in Haut und Zwischenschichten ab („verbliebene Pathogene“); das Wei-Qi muss fortwährend kämpfen und wird schließlich geschwächt. 

  • Epidemische „Pestilenz-Qi“ (heutige Viren oder Bakterien) dringen tief in Ying und Blut ein. Nach der Erkrankung bleibt oft „schwache Vitalität mit verbliebenen Pathogenen“, was sich in häufigen Erkältungen, chronischem Husten und Müdigkeit äußert.


2. Interne Ebene – Schwäche der fünf Zang-Organe und Erschöpfung von Qi, Blut, Körperflüssigkeiten 

  • Lungen-Schwäche: chronische Bronchitis, Rauchen, Smog – die Lunge kann Haut und Oberfläche nicht mehr ausreichend schützen. 

  • Milz-Schwäche: unregelmäßige Ernährung (kalte, fette oder zu reichhaltige Speisen), übermäßige Sorge – verminderte Produktion von Qi und Blut; gleichzeitig entsteht Schleim, der die Qi-Bewegung blockiert. 

  • Nieren-Schwäche: angeborene Schwäche, sexuelle Überanstrengung, Langzeit-Erkrankungen – Erschöpfung der angeborenen Essenz (Jing); das Yang der Oberfläche verliert seine Wurzel. 

  • Leber-Qi-Stagnation: emotionale Belastung führt zu gestörter Ausbreitung, das Qi „attackiert“ die Milz; langfristig entsteht „Feuer aus Holz-Stagnation“, das Yin und Blut verzehrt. 

  • Herz-Blut-Mangel: chronischer Schlafmangel, Denk- und Sorgenüberlastung – das Nähr-Yin kann das Yang der Oberfläche nicht mehr ausbalancieren („Ying und Wei sind disharmonisch“).


3. Konstitution und Lebensstil – latente Ursachen 

  • Angeborene Disposition: unzureichende elterliche Essenz → „angeborene Nieren-Schwäche“, besonders bei Kindern mit rezidivierenden Infekten. 

  • Überlastung: körperliche („Xing-Lao“), geistige („Shen-Lao“), sexuelle („Fang-Lao“) – fortlaufender Verlust von Essenz, Qi und Geist. 

  • Fehlernährung: Langzeit-Vegetarismus, radikale Diäten oder einseitige Vorlieben führen zu „unzureichenden feinen Nährstoffen“; übermäßig Scharfes oder Kaltes schädigt direkt Milz- und Magen-Yang. 

  • Zirkadian-Rhythmus gestört: spätes Zubettgehen verbraucht Leber- und Nieren-Yin; das Yang der Oberfläche kann sich nachts nicht regenerieren. 

  • Umgebung: dauerhaft feuchte-kalte oder extrem trockene Hitze belasten Milz bzw. Lunge und schwächen langsam die Vitalität.


Zusammenfassender Pathomechanismus 

„Wo Pathogene sich sammeln, muss die Vitalität geschwächt sein.“ Die eigentliche Wurzel liegt in der Disharmonie der fünf Zang-Organe und der daraus resultierenden Erschöpfung von Qi, Blut, Yin, Yang und Körperflüssigkeiten. Typischer Ablauf: 

Äußere oder emotionale Belastung → primäre Schwäche der Lungen-Oberfläche → „Kind-Leiden belastet die Mutter“ (Lunge beeinträchtigt Milz) oder „Mutter-Leiden beeinträchtigt das Kind“ (Milz beeinträchtigt Lunge) → chronische Erkrankung zieht auf die Niere über → umfassender Mangel an Essenz, Qi, Blut und Flüssigkeiten → Schwäche des Yang der Oberfläche → Immunschwäche.


Die TCM sieht Immunschwäche daher als multifaktorielles Geschehen: äußere Faktoren sind nur Auslöser, entscheidend sind die langfristige Störung der inneren Organe, die Erschöpfung von Qi, Blut und Körperflüssigkeiten sowie ein dysfunktionaler Lebensstil.


Hilfstipp mit TCM


TCM betrachtet das Immunsystem nicht als isoliertes „Abwehrsystem“, sondern als Ausdruck der Gesamtkraft des „Zheng Qi“ (Lebensenergie). Die Grundprinzipien der Regulierung sind: Symptome differenzieren, Ursachen erkennen, Yin und Yang harmonisieren sowie Milz und Niere stärken. Die Stärkung erfolgt daher ganzheitlich über drei miteinander verflochtene Mechanismen:


1. Die Leber „entlasten“ 

 - Vermeiden Sie es, lange aufzubleiben, jeden Abend vor 23:00 ins Bett  gehen .

 - Am Bettrand sitzen, Massage zum Entlastung der Leber : die Hände reiben, bis sie heiß sind, dann die rechte Rippengegend bedecken –
    wie ein erschrockenes Tier beruhigen. Sanft 36 Mal im Uhrzeigersinn, 36 Mal dagegen streicheln, dabei leise sagen: Alles Ärger bleibt
    hier. Rülpsen ist ein gutes Zeichen.

 -  Kräutertee:   Shu Gan Tee;     Qing Gan   Tee


2. Die Milz „wärmen“ 

 - Man sollte immer warm essen, insbesondere das Frühstück und es muss zwischen 7 und 9 Uhr stattfinden.

 - Das „Goldreis“ tut Milz gut: eine Handvoll Hirse, ein Stück Yamswurzel gewürfelt, zwei Datteln, zwei Ingwerblätter, 20 Min. köcheln. Yam
    stützt die Milz, Hirse ist gelb und damit milz-zugehörig, Ingwer ein kleines Feuer unter dem Topf.

 - Nach dem Mittagessen nicht sofort sitzenbleiben: wie eine Katze strecken – Arme hoch, Absätze heben, krachend fallen lassen, sieben
   Mal. So setzt das Nahrungs-Qi sich nicht fest.

 - Kräutertee :  Nuan Yang   Tee;    Dingxiang Houtougu Saji Tee ;


3. Die Niere „tonisieren“ 

 - Massage um Niere zu stärken: Rückenlage, beide Hände zu lockeren Fäusten, auf die Nierenmulden hinter der Taille legen. Mit jedem 
    Atemzug leicht drücken und loslassen; beim Einatmen stellt man sich Qi vom Yongquan-Bodensprungpunkt bis zum Baihui-Gipfel       
    steigend vor, beim Ausatmen herabsinkend. Nach zehn Runden wird die Lumbalgegend warm.

 - Bei einer Nieren-Yang-Schwäche hat der Körper zu wenig „Yangkraft“, um die Extremitäten zu wärmen. Dies äußert sich wie folgt:

    Kalte Hände und Füße, insbesondere unterhalb der Knie; Kälteempfindlichkeit, auch im Sommer können die Füße kalt sein;
   Regelmäßig 
Yang Tonic Fußbad mit spezielle Kräutermischung.

 - Kräutertee:  Ginseng Gouji Duzhongxionghua Maca Tee ; Ginseng Maca Babao Tee


4. Qigong oder langsame Bewegung

 - Nach dem Abendessen 30-40 Min spazieren mit kontrollierte Tempo, bis eine leichte Schweißperle kommt, ohne Kurzatmigkeit. Dabei
    geht es nicht um die Intensivität des Kraft , sondern die Regelmäßigkeit und Anhaltigkeit zählt.

 - Bei schlechtem Wetter auf der Stelle marschieren, oder Qigong  „Baduanjin " ausüben. Qigong ist eine Form der langsamen Bewegung,
    die die Funktion der inneren Organe stimuliert.


5. Qi stärken und Yin-Yang Balance im Alltag aufrechtzuerhalten

- Vormittag:  Qi Tonic Tee   

 - Mittag : Gufang Herz Tee

- Nachmittag: Yuan Qi San Bao Tang

- Abend: Suanzaoren Fuling Baihe Lingzhi Tee


6. Praktische Tipps: 

– Ernährung: warme, leichtverdauliche Kost → Milz-Qi stärken. 

– Kräuter: Astragalus (Huang Qi) hebt Wei Qi, Ligustrum (Nu Zhen Zi) nährt Yin-Blut. 

– Akupunktur: Zusanli (ST 36) ↑ IgA, Guanyuan (CV 4) ↑ T-Zell-Aktivität (nachweisbar in Studien). 

– Bewegung: sanfte Meridian-Dehnung (Taijiquan) stimuliert Fluss von Qi und Lymphe. 


Kurz gesagt: TCM stärkt das Immunsystem, indem sie Milz, Lunge und Niere in ein harmonisches Zusammenspiel bringt, Blut und Körperflüssigkeiten nährt und die energetischen Oberflächenbarrieren aktiviert – nicht durch einzelne „Booster“, sondern durch systemisches „Upleveln“ der gesamten Lebensenergie.


Die oben aufgeführten Information sollen Ihenn dabei helfen, die Perspektive der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in Bezug auf Gesundheit und Organfunktionen zu verstehen. Wenn Sie eine individuelle Beratung benötigen , können Sie eine Online TCM Ernährungsberatung  hier online buchen . Bitte vermerken Sie bei der Terminbuchung dass der Termin online stattfinden sollen,  Nur so können Sie nach der Terminbestätigung  noch eine separate E-Mail mit dem Link für die Online-Beratung erhalten.