Wie funktioniert mit TCM

Vorbereitung auf eine TCM Untersuchung

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) unterscheidet sich grundlegend von der westlichen Schulmedizin, da sie weniger auf Laborbefunde als auf das harmonische Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt setzt. Ein wichtiger Aspekt der TCM ist, dass jede Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt wird. Zwei Menschen mit den gleichen Symptomen können je nach Konstitution, Krankheitsgeschichte und Allgemeinzustand unterschiedlich behandelt werden.


Aus Sicht der TCM ist der Körper ein energetisches Netzwerk, das mit der Umwelt in Wechselwirkung steht. Durch die Regulierung des Qi-Flusses, die Wiederherstellung des Yin-Yang-Gleichgewichts und die Anregung der Selbstheilungskräfte versucht die TCM, die Harmonie zwischen Körper und Umwelt sowie das Gleichgewicht zwischen den Körperfunktionen der verschiedenen Organe wiederherzustellen. Man kann also sagen, dass die TCM eigentlich keine Krankheiten behandelt, sondern den Menschen hilft, wieder gesund zu werden. 


Die Ätiologie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) lässt sich auf eine Formel kurz zusammenfassen.

Äußere pathogene Faktoren + Störungen der inneren Organfunktionen + Disbalance von Yin und Yang

Diese drei Faktoren kreuzen sich zum „Krankheitsmechanismus (Bingji)


Die therapeutische Strategie ist ebenso einfach:

- Die äußeren Angreifer vertreiben ( z.B. ->Wind vertreiben, Kälte zerstreuen, Hitze klären ).

-Die innere Störungen beseitigen ( z.B. -> Schleim lösen, Stagnation auflösen, Mangel ergänzen ).

-Dem Körper neue Energie geben ( z.B. -> Qi stärken, Blut nähren, Yang beleben ).




Vorbereitung auf eine TCM Untersuchung

Bei der Erstkonsultation in der TCM wird eine möglichst umfassende und detaillierte Befragung durchgeführt: körperliche Beschwerden in der Gegenwart und in der Vergangenheit, einschließlich Geschmack, Träume und Emotionen.  Vor allem bei chronischen Erkrankungen oder wiederkehrenden Beschwerden ist es wichtig, den Verlauf und die jeweilige Dauer, die Symptome und die eingenommenen Medikamente zu klären. Die Angaben des Patienten bei der Anamnese sind für den Behandlungsplan von großer Bedeutung.


Die Anamneseerhebung in der TCM kommt nicht ohne die klassischen „Zehn Fragen“ der TCM aus. Nur durch eine detaillierte und umfassende Austausch zwischen Patient und Behandler kann ein klares Bild vom Gesamtzustand des Patienten/der Patientin gewonnen werden. Die „Zehn Fragen“ stellen zusammen mit der Zungen-, Puls- und Bauchdiagnose die Voraussetzung für eine individuelle Behandlung dar. Die Wirksamkeit einer TCM-Behandlung hängt von einer effektiven Kommunikation zwischen Patient und Behandler ab. Deshalb kann die Chinesische Medizin nur dem helfen, der die Chinesische Medizin versteht, denn nur wer versteht, wie die Chinesische Medizin funktioniert, dem kann die Chinesische Medizin besser helfen!


Nachfolgend die einzelne Frage im Detail:


1. Frage nach Kälte und Hitze

Ziel: Unterscheidung von Oberfläche/Inneres, Leere/Fülle, Yin/Yang.

Gleichzeitiges Frieren und Fieber: Oberflächen-Syndrom (frühe äußere Erkrankung).

– Stärkeres Frieren, leichtes Fieber → Wind-Kälte an der Oberfläche.

– Stärkeres Fieber, leichtes Frieren → Wind-Hitze an der Oberfläche.

Nur Frieren, kein Fieber → Innere Kälte (Yang-Mangel oder direkter Kältebefall).

Nur Fieber, kein Frieren → Innere Hitze (exzessive Hitze oder Yin-Mangel-Feuer).

– Hochfieber → exzessive Hitze.

– Dauerhaftes niedriges Fieber → Yin-Mangel oder Feucht-Hitze.

Wechsel von Frieren und Fieber → Halb-oberflächliches/halb-inneres Syndrom (z. B. Shao-Yang-Erkrankung).


2. Frage nach dem Schwitzen

Ziel: Beurteilung des Kräfteverhältnisses zwischen pathogenen Faktoren und Körperkraft sowie des Yin-/Yang-Zustands.

Kein Schwitzen:

– Oberflächliches Kälte-Syndrom (Wind-Kälte blockiert die Poren).

– Mangel an Körperflüssigkeiten und Blut.

Schwitzen vorhanden:

– Oberflächliches Schwäche-Syndrom (Wind-Hitze oder instabile Schutzwärme).

– Innere Hitze (hohes Fieber mit reichlich Schweiß).

Besondere Schweißformen:

– Spontanschweiß (Qi- oder Yang-Mangel).

– Nachtschweiß (Yin-Mangel).

– „Kampfschweiß“ (Kampf zwischen Pathogen und Körperkraft, Wendepunkt der Erkrankung).

– „Verödungsschweiß“ (lebensbedrohlicher Kollaps von Yin oder Yang).


3. Frage nach Kopf und Körper

Ziel: Erkennen der betroffenen Meridiane und des Blut-/Qi-Flusses sowie die Lokalisation der Pathologie.

Kopfschmerzen:

– Stirn → Yangming-Meridian.

– Schläfen → Shaoyang-Meridian.

– Hinterkopf → Taiyang-Meridian.

– Scheitel → Jueyin-Meridian.

Körperschmerzen:

– Allgemeine Muskelschmerzen → äußere Wind-Kälte-Feuchtigkeit.

– Geschwollene, schmerzende Gelenke → Bi-Syndrom (Arthralgie).

– Schwäche in Lenden und Knie → Nieren-Mangel.


4. Frage nach Stuhl und Urin

Ziel: Beurteilung der Funktion von Milz, Magen, Niere sowie Dickdarm.

Stuhl:

– Obstipation → exzessive Hitze, Flüssigkeitsmangel oder Qi-Stagnation.

– Durchfall → Milz-Schwäche, Feucht-Hitze oder Nieren-Yang-Mangel.

Urin:

– Dunkler, wenig → Hitze.

– Klares, reichlich → Kälte.

– Häufiges, spärliches → Nieren-Mangel oder Feucht-Hitze.


5. Frage nach Essen und Trinken

Ziel: Bewertung der Verdauungskraft und des Körperflüssigkeitsstatus.

Appetit:

– Kein Hunger → Milz-Schwäche.

– Übelkeit bei fettigen Speisen → Feucht-Hitze (z. B. Leber-Galle).

Geschmack im Mund:

– Bitter → Leber-Feuer.

– Süßlich → Feuchtigkeit in der Milz.

– Geschmacklos → Magen-Yang-Schwäche.


6. Frage nach Brust und Rippenbogen

Ziel: Aufdecken von Herz-, Lungen-, Leber- und Gallenblasenerkrankungen.

Engegefühl oder Schmerzen in der Brust → Brust-Yang-Mangel (Koronare Herzkrankheit), Qi-/Blut-Stase oder Schleim-Flüssigkeitsretention.

Druckgefühl unter dem Rippenbogen → Leber-Qi-Stagnation (oft emotional bedingt).


7. Frage nach Gehör und Durst

Schwerhörigkeit:

– Plötzlich → Leber-Gallen-Feuer.

– Allmählich → Nieren-Essenz-Mangel.

Durst:

– Durst mit Vorliebe für kalte Getränke → exzessive Hitze.

– Durst mit Vorliebe für warme Getränke → Schleim oder Yang-Mangel.

– Trockener Mund ohne Trinkbedürfnis → Blut-Stase oder Yin-Mangel.


8. Frage nach bisherigen Erkrankungen und Ursachen

Frühere Krankheiten: z. B. Bluthochdruck, Diabetes.

Auslöser: Kälteexposition, emotionaler Stress, Ernährungsfehler.

Medikamente: Vermeidung von Wechselwirkungen, Beurteilung der Therapieansprechen.


9. Gynäkologie: Menstruation

Ziel: Beurteilung von Chong- und Ren-Meridian sowie Blut-/Qi-Status.

Zyklus:

– Früher Eintritt (verkürzt) → Blut-Hitze oder Qi-Mangel.

– Später Eintritt (verlängert) → Blut-Mangel oder Kälte-Blockade.

– Ausbleiben → Blut- oder Qi-Mangel oder Blut-Stase.

– Metrorrhagie → Milz-Kontrollverlust oder Blut-Hitze.


10. Pädiatrie: Exantheme und Impfungen

Früher Masern-/Pockenausbruch → heute historisch; aktuell: fieberhafte Exanthemerkrankungen (Hand-Fuß-Mund, Windpocken).

Impfstatus, Kontakt zu Infektionskrankheiten.


Zusammenfassung

Klinische Bedeutung des Zehn-Fragen bei der TCM Anamnese : 

Systematik -> Umfasst physiologische, pathologische, umweltbedingte und psychische Dimensionen.

Kern der Syndrom-Diagnostik -> Liefert die Grundlage für die „Acht-Prinzipien-Diagnostik“ (Yin-Yang, Oberfläche-Innen, Kälte-Hitze, Leere-Fülle) .

Individualisierung ->  Anpassung der Anamnese an Alter, Geschlecht und Konstitution (z. B. Menstruation bei Frauen, Impfungen bei Kindern).


Die oben aufgeführten Informationen sollen Ihnen dabei helfen, die Perspektive der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in Bezug auf Gesundheit und Organfunktionen zu verstehen. Wenn Sie mehr über die TCM erfahren möchten, folgen Sie uns in Facebookgruppe " Deutsche TCM Akademie" , informieren Sie sich über unsere Veranstaltungen oder Bildungsurlaubsprogramme.


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